Haltung

Man unterscheidet bei der Pferdehaltung zwischen der Stallhaltung und der Weidehaltung, auch Offenstallhaltung genannt.

Die Stallhaltung

Der Pferdestall soll vor Wind, Niederschlägen und größeren Temperaturschwankungen schützen. Er soll trocken, hell, luftig und zugfrei sein. Die idealen Bedingungen eines Pferdestalls sind wie folgt definiert:

    • Innentemperatur: optimal 8 - 15 Grad Celsius, vertretbar bis 0 Grad Celsius
    • Luftfeuchtigkeit: optimal: max. 50 % vertretbar: bis 75 %
    • Die Luftfeuchte ist regulierbar durch:
      • Raumgröße
      • Baumaterial (Holz!)
      • Lüftung/Luftzirkulation
      • Art und Sauberkeit der Einstreu
    • Luftraum: abhängig von Größe, Gewicht und Leistung der Pferde
      • Großpferd: 28 - 40 m³
      • Großponys ab 1.25 m: 20 - 27 m³
      • Ponys bis 1.25 m: 15 - 20 m³
    • Lichtbedarf: pro eingestelltem Tier 1 m² Fensterfläche
    • Beleuchtung: gleichmäßige Ausleuchtung mit tageslichtähnlicher Beleuchtung
    • Stallhöhe: Faustregel: doppelte Widerristhöhe, mindestens jedoch 3 m
    • Stalldecke: optimal: Holzdecke (Klimaregulation)
      • Achtung: Brandschutz beachten!
    • Stallboden: widerstandsfähig, nicht zu hart, wärmedämmend, trocken und rutschfest (optimal: Ziegel, Hirnholz, Gussasphalt)
    • Gefälle: maximal 2 %
    • Stallgasse: Mindestbreite: 2,5 m, bei zweireihiger Stallung: 3 m
    • Lüftung: Freie Lüftung und Zwangslüftung, viel Frischluft, keine Zugluft im Liegeraum

Aufstallungsformen

Als Aufstallungsformen kennt man Boxen, Laufstall und Ständer. Letztere ist jedoch aus tierschützerischer Sicht bedenklich und bereits in mehreren Bundesländern untersagt.

Die Box

Eine den modernen Erkenntnissen der Pferdehaltung entsprechende Box sollte folgenden Kriterien entsprechen:

  • Größe: Faustformel: (doppelte Widerristhöhe)², das ergibt im Durchschnitt:
    • Großpferd: mind. 10 m²
    • Großpony: mind. 8 m²
    • Pony: mind. 6 m²
  • Wände: Bis mind. Schultergelenkshöhe geschlossene Wände mit Luftlöchern knapp über Bodenhöhe zum Abfluss der Streuausdünstungen
  • Gitter: Bei Trenngittern senkrechte Gitterstäbe mit max. 5,5 cm Abstand, optimal in feuer-verzinkter Ausführung (rostfrei)
  • Türen: Höhe mindestens 2.50 m, Breite mindestens 1,10 m

Der Laufstall

Bei einem Laufstall sollten pro Tier mindestens 10 m² Fläche zur Verfügung stehen. Die Einstreu sollte stets trocken und sauber sein, es müssen ausreichend Fressplätze und Wasserstellen vorhanden sein, um auch rangniedrigen Tieren Futter- und Wasseraufnahme zu ermöglichen.

Der Ständer

Eine Aufstallung im Ständer ist allenfalls kurzfristig vertretbar, z.B. als Unterkunft auf Wanderritten. Obwohl nicht mehr zeitgemäß, sollte der Ständer folgende Kriterien erfüllen:

  • Länge: Faustformel: Widerristhöhe mal 1.6, mindestens jedoch 3 m
  • Breite: Faustformel: Widerristhöhe + 20 cm, mindestens jedoch 1.60 m
  • Außerdem sollten die Trennwände stabil sein und im Kopfbereich bis Kopfhöhe erhöht, um dem Futterneid bei der Fütterung vorzubeugen.

Die Stalleinrichtungen

Allen Aufstallungsformen gemeinsam sind die Anforderungen an die Stalleinrichtungen.

  • Krippe: Leicht zu reinigen, stabil, keine hervorragenden Ecken oder Kanten (optimal: Ecktrog, rund). Die Krippe sollte in Schultergelenkshöhe angebracht sein
  • Tränke: optimal: diagonal zur Krippe angebrachte, einzeln abstellbare Selbsttränke. Anbringung auch hier in Schultergelenkshöhe
  • Raufe: Nicht unbedingt erforderlich, optimal: von außen befüllbare, bis zum Boden reichende Eckraufe mit senkrechten Stäben
  • Futterlagerraum: gut zu lüften, sauber, verschließbare und mäusesichere Futterbehälter
  • Einstreu:
    • Stroh (optimal: ungespritztes Roggen- oder Weizenstroh)
    • Sägemehl (Achtung: auf unbehandeltes Holz achten)
    • Hobelspäne
    • Kleine Hackschnitzel
    • Papierschnitzel
    • Holzwolle
    • Weißtorf (nicht zeitgemäß aus Umweltschutzgründen/Moorabbau)
    • Hanf

Da Pferde einen Teil ihres Raufutterbedarfs aus der Einstreu decken, ist Stroh immer die beste Einstreu. (Ausnahme: Allergiker)

Der Zweck der Einstreu ist es, die Ausscheidungen vollständig aufzusaugen, sie ist eine zusätzliche Wärmeisolierung und biete Schutz vor Verletzungen, insbesondere vor Wundliegen (Dekubitus)

Die Weidehaltung

entspricht am ehesten den Anforderungen des Tierschutzgesetzes. Wichtig sind dabei die Erfüllung folgender Kriterien:

  • Flächenbedarf: pro Tier mindestens 0,5 ha (2.500 m²) bei Zufütterung
  • Anforderungen: Große Koppel mit genügend Hecken und Bäumen oder Unterstand als Wind- und Sonnenschutz, ständig verfügbare Tränke mit frischem, sauberen Wasser
  • Einzäunung: Fester Zaun mit innen abgeschrägten Ecken, Tore möglichst nichtin den Ecken, bei größeren Gruppen sog. Tor-Schleusen
  • Zaunhöhe: mind. 1,20 m, besser 1.40 m
  • Zaunmaterial: Zwei-, besser Dreireihige Einzäunung aus Holz oder aus Stahlrohren, wobei ein Pfostenabstand von 4 m nicht überschritten werden sollte. Die unterste Latte sollte nicht mehr als 50-60 cm vom Boden entfernt sein.
  • Elektrozaun: Als alleinige Einzäunung ungeeignet, aber gut als zusätzliche Sicherung und zur Portionierung der Weidefläche zu verwenden.
  • Weidepflege:
    •  Regelmäßiger Umtrieb
    • Abknödeln (Wurmschutz)
    • Regelmäßiges Ausmähen von unerwünschten Pflanzen
    • Abschleppen und Walzen vor Vegetationsbeginn
    • Ev. Kalken und/oder Düngen (Bodenprobe nehmen!) und Nachsaat
  • Weidehütte: Öffnung entgegen Wetterseite, wasserdurchlässiger, befestigter Untergrund, Dachneigung nicht zur offenen Seite hin
  • Winterfeste Selbsttränke
  • Lagermöglichkeit für Rau- und Kraftfutter
  • Beleuchtung
  • Frei zugänglich für die Pferde
  • Baugenehmigung!